Über die Jahre haben sich viele namenhafte Park-Designer in unserem Landschaftspark verewigt und den Park mitgestaltet. Nach dem Motto „Neues schaffen und Altes bewahren“ wird der Park stets weiter entwickelt und verändert sein Gesicht zur Freude unserer Besucher. Beim Schlendern durch das saftige Grün können Sie die Spuren der folgenden Gartenkünstler entdecken.
In enger Zusammenarbeit mit Graf Marcus von Oeynhausen-Sierstorpff ist Piet Oudolf zu der Entscheidung für einen nachhaltigen Garten mit „kleinen topographischen Andeutungen“ gekommen. Die pflanzlichen und formalen Details des neuen Gartens wurden von den Gärtnern des Gräflichen Parks – unter Leitung von Parkdirektor Heinz-Josef Bickmann – ab September 2008 realisiert. Nach Oudolfs präziser Planung wurden zehntausende aufeinander abgestimmte Pflanzen gesetzt, darunter zahlreiche Sorten von Achillea, Anemonen, Astern, Echinacea, Geranien, Iris, Limonen, Salbei und Veronica. Eine Besonderheit des neuen Oudolf-Gartens sind ein Dutzend Magnolienbäume, die im Westen eine starke Kulisse, einen schönen Abschluss und eine Ergänzung für die historischen Parkteile bilden.
Neben wichtigen Projekten in den Niederlanden, Schweden, Irland oder Kanada macht Piet Oudolf seit mehreren Jahren auch durch seine Pflanzungen auf der New Yorker „High Line“, einer stillgelegten oberirdischen Bahntrasse auf sich aufmerksam. Auf dieser werden die Besucher in Manhattan entlang von Straßenschluchten neben dem Hudson River durch einzelne Hochhäuser geführt.
Der Piet Oudolf-Garten in Bad Driburg ist einer von zwei öffentlich zugänglichen Gärten des Künstlers in Deutschland. In Zusammenarbeit mit dem Land NRW und der Stadt Bad Driburg, die zugleich dankenswerterweise die Projektkoordination übernommen hat, ist der Piet Oudolf-Garten öffentlich im Rahmen des Projektes Gartenlandschaft OWL gefördert worden.
Im Jahr 2003 hatte Graf Caspar von Oeynhausen-Sierstorpff seiner Frau, Gräfin Ramona, kurz vor ihrem Tod einen letzten Herzenswunsch erfüllt: Die professionelle Gartengestalterin Lady Arabella Lennox-Boyd sollte die Terrasse am Caspar’s Restaurant und den Privatgarten am Gräflichen Haus neu gestalten.
Lady Arabella Lennox-Boyd ist seit 50 Jahren als Landschaftsarchitektin tätig und hat über die Jahre mehr als 700 Aufträge umgesetzt – von kleinen Stadtgärten bis zu großen historischen und formalen Landschaften.
Der Grundsatz ihrer Gartengestaltung ist es, nicht nur die umliegende Landschaft, sondern auch Atmosphäre und individuelle Eigenschaften der Besitzer zu erfassen. Dabei ist es ganz gleich, wie groß die anzulegenden Gartenflächen sind, wie problematisch das Gelände oder wie herausfordernd die Enge: Was die passionierte Gärtnerin anfasst, erhält eine Handschrift, die von Geschmack, Stil und viel Ästhetik zeugt.
Ihre Gestaltungskriterien reichen von ganz praktischen und analytischen Gesichtspunkten bis hin zu sinnlichen Überlegungen. Gärten werden bei Lennox-Boyd zu einem Lebensraum besonderer Art. Kein Gartenprojekt gleicht dem anderen, jedes ist individuell, hat seinen ganz eigenen Charakter, seine Entstehungsgeschichte.
Die Idee des „Gartens in Bewegung“ begleitet den international bekannten Landschaftsarchitekten und Gärtner Gilles Clément seit frühester Jugend. Rhythmus und Dynamik sind schaffende Impulse für „le jardin en mouvement“. Diese Vorstellung verwirklichte der Franzose nicht nur im Parc André Citroën in Paris, sondern auch im Gräflichen Park in Bad Driburg, wo Clément einen weißen „Wasserfall“ schuf. Die Lilienwiese hinter den Brunnenarkaden als Endpunkt dieses „Wasserfalls“ existiert bis heute und steht immer im Juli in voller weißer Blüte.
Für den Gräflichen Park hatte Clément aus Schleierkraut (Gypsophila repens), Schmuckkörbchen (Cosmos Bipinnatus) und Prachtkerzen (Gaura lindheimeri) eine Pflanzung angelegt, die die zentrale Achse zu den Brunnenarkaden veränderte. Auf der Rückseite des Gebäudes setzte sich die Inszenierung mit Iris in einem Brunnen und Lilien auf der Wiese fort.
Clément hatte sich ca. 50 bis 70 Zentimeter hohe Pflanzen gewünscht, um die Raumarchitektur der vorhandenen Gebäude und Parkelemente mit einem neuen Element – natürlicher Wildheit – zu strukturieren. Die weißen Blumen waren nicht nur Zierde, sondern als Beitrag zum Thema Wasser geplant.
„Als ich über diesen Ort nachdachte, wurde mir klar, dass hier alles um das Wasser, um die Quelle in den Brunnenarkaden, organisiert ist. Das wurde zur Hauptidee. Dieses Wasser ist uns sehr nah, es hat etwas Sprudelndes. Die schönste Übersetzung dafür ist die Farbe Weiß.“
Der Garten ist seit jeher der Spiegel einer Sicht des Universums. Gilles Clément überdenkt die Gestaltung von Grund auf neu und stützt sich dabei auf die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, vor allem in der Biologie. Er lässt sich nicht von der Nostalgie oder von der Ästhetik leiten, sondern schafft eine neue Sicht, nämlich die des sich ständig wandelnden Gartens.
Die britische Bildhauerin Angela Conner hat sich seit vielen Jahren einen internationalen Ruf mit ihren kinetischen Skulpturen geschaffen. Sie ist eine der erfolgreichsten Bildhauer Englands und erschafft sowohl kleine intime Skulpturen als auch große öffentliche Arbeiten.
Für den Gräflichen Park schuf sie im Heckengarten hinter den Brunnenarkaden ein Wassermobile. Die Beobachtung des Wasserspiels hat etwas sehr Beruhigendes und Meditatives. Conners Werke sind stille Arbeiten, die sich mit Naturphänomenen und mit der Umwelt beschäftigen. Sie werden oft mit Wasser, Sonne, Schwerkraft oder Wind bewegt. Ihre Intention ist es, den Betrachter zum Innehalten zu animieren und ihn die sanften Bewegungen beobachten zu lassen. Dabei kommen verschiedene Materialien zum Einsatz, wie z. B. Edelstahl, Marmorstaub, Gold, Silber und Glas.
Der britische Gartendesigner, Fotograf und Schriftsteller Peter Coats (1910-1990) legte den Rosengarten des Gräflichen Parks an.
Coats wuchs in Schottland auf und besuchte das Eton College in England. Bevor er während des Zweiten Weltkrieges als Soldat im Mittleren Osten und in Indien diente, hatte er eine Karriere in der Werbebranche begonnen. Nach dem Krieg fing er an zu schreiben, fotografieren und Vorlesungen über Gartenkunst zu halten. Später designte er selbst kleine und große Gärten in England und im Ausland. Coats entwarf außerdem Gebäude für Gärten und Möbel mit chinesischen und indischen Motiven und beriet Gärten für Blinde bei der Auswahl von Duftpflanzen.
Die Niederländerin Jacqueline van der Kloet, die als Grande Dame der „Bloembollen“ gilt, bereichert seit dem Jahr 2012 den Piet Oudolf-Garten mit einem eigenen Entwurf für Frühlingsblüher, so dass der Staudengarten bereits nach der Schneeschmelze zu einer Attraktion wird, bevor sich die Staudenpflanzen im Juni zu ihrer vollen Blüte entfalten.
Nachdem der Name Piet Oudolf seit Bestehen seines Gartens (2009) im Gräflichen Park bereits ungezählte Besucher nach Bad Driburg gelockt hat, wurde der Staudengarten durch Jacqueline van der Kloets Frühblüher-Ergänzung zu einem ganzjährigen Anziehungspunkt. In enger Abstimmung mit dem Meister der Stauden und Gräser hat die Niederländerin einen Entwurf geschaffen, der den Piet Oudolf-Garten auch vor der Staudenblüte zu einer blühenden Attraktion macht.
76.000 Zwiebeln bzw. 19 verschiedene Sorten von Frühblühern, wie z. B. Tulpen, Narzissen und Muscaris, sind im Piet Oudolf-Garten jedes Jahr im Frühling zu bewundern. Van der Kloets Idee folgt festen Regeln, was die Anordnung von Farben, Formen und Ebenen angeht. Das Ergebnis wirkt aber zufällig, wie ein impressionistisches Gemälde.